Einzelwagen-, Ganzzug- oder intermodaler Verkehr: Welche Transportart wofür? Teil 1
Einzelwagen-, Ganzzug- oder intermodaler Verkehr Welche Transportart wofür Teil 1
Auf der Schiene können Güter verschiedenster Art transportiert werden. Tatsächlich kann der Schienengüterverkehr letztlich alles von A nach B bringen, was in oder auf einen Güterwagen oder in eine intermodale Ladeeinheit passt. Die Palette reicht von flüssigen und gasförmigen Gütern über Schüttgut bis hin zu Stückgut. Dank einer Vielzahl von unterschiedlichen Wagenarten sind sogar Schwer- und Großraumtransporte auf der Schiene möglich.
Die kleinste Ladungsgröße richtet sich nach dem Volumen des jeweiligen Güterwaggons oder der Ladeeinheit. Aber auch Teilladungen und selbst einzelne Pakete können im Güterzug mitfahren. Dazu werden sie vom Dienstleister dann so gebündelt, dass sich eine Komplettladung ergibt.
Bei den Transportsystemen der Güterbahnen wird zwischen dem Wagenladungsverkehr und dem kombinierten Verkehr unterschieden. Ersterer gliedert sich noch einmal in den Einzelwagen- und den Ganzzugverkehr. Doch damit stellt sich die Frage, welche Transportart wofür geeignet ist.
Diese Frage beantworten wir in einem zweiteiligen Beitrag:
Der Einzelwagenverkehr
Im Einzelwagenverkehr werden die Güter, die befördert werden sollen, in einen oder mehrere Güterwagen verladen. Anschließend werden die beladenen Waggons der verschiedenen Versender aus einer Region eingesammelt und zusammen mit weiteren Güterwagen in einen Rangierbahnhof gebracht. Im Rangierbahnhof wird dann der eigentliche Zug gebildet. Dazu arbeiten die Rangierbahnhöfe entweder mit einem IT-gestützten Ablaufbetrieb. Oder sie stellen die Züge ohne Ablaufbetrieb zusammen. Das wird als Flachrangieren bezeichnet.
Vom Rangierbahnhof aus fährt der Güterzug zu einem anderen Rangierbahnhof. Dieser Bahnhof befindet sich bereits in der Zielregion der Ware oder dient als Umsteigestation auf dem Weg in die Zielregion. Haben die Güter ihr Ziel erreicht, werden sie vor Ort an die jeweiligen Empfänger verteilt.
Der Einzelwagenverkehr ist also ein Sammelsystem, bei dem die Güter auf ihrem Transportweg an verschiedenen Stationen gebündelt werden. Gleichzeitig greifen Kunden aus verschiedenen Branchen auf diese Transportart zurück. Deshalb sind Güterzüge, die im Einzelwagenverkehr unterwegs sind, oft auch daran zu erkennen, dass sie aus unterschiedlichen Gattungen von Güterwagen bestehen und eine bunte Mischung an Gütern geladen haben.
Die Lokomotiven im Einzelwagenverkehr
Einzelne Güterwaggons und Wagengruppen beginnen und beenden ihre Fahrt an Gleisanschlüssen, in Häfen, Güterverkehrszentren, Industrieparks, an öffentlichen Ladestellen oder in Logistik-Anlagen, die an Gleise angeschlossen sind. Um diese Zugangsstellen zu bedienen und die Züge zusammenzustellen, kommen Rangierlokomotiven zum Einsatz.
Rangierloks sind in der Lage, auch hohe Gewichte aus dem Stand schnell in beide Richtungen zu bewegen. Enge Kurven und Steigungen sind für Rangierloks ebenfalls kein Problem. Die Steuerung erfolgt entweder aus dem Führerstand oder per Funk von außerhalb.
Den Transport zwischen den Rangierbahnhöfen übernehmen Streckenlokomotiven. Die meisten von ihnen fahren elektrisch. Verglichen mit Rangierloks, sind Streckenlokomotiven schneller unterwegs und können außerdem höhere Zuggewichte ziehen.
Die Anbieter im Einzelwagenverkehr
In Deutschland betreibt die DB Cargo ein Einzelwagensystem, das Güterverkehrsstellen und Rangierbahnhöfe beinhaltet. Dabei arbeitet sie im Regionalverkehr mit verschiedenen Nichtbundeseigenen Eisenbahnen zusammen. Im internationalen Verkehr greift sie auf die nationalen Einzelwagensysteme der dortigen staatlichen Bahnen und der regionalen Anbieter zurück. In einigen Regionen im Ausland betreibt die DB Cargo aber auch einen eigenen Verkehr.
Das Angebot der DB Cargo wird in Deutschland durch Unternehmen ergänzt, die ihren Einzelwagenverkehr auf bestimmten Streckenabschnitten durchführen. Sie kooperieren mit weiteren Anbietern, regionalen Eisenbahnen und im internationalen Verkehr mit ausländischen Partnern. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die Güter ihren Zielort erreichen.
Vor allem auf internationalen Korridoren entstehen zudem immer öfter Netzwerke, in denen sich Eisenbahnunternehmen verschiedener Länder zusammenschließen. Insgesamt konzentriert sich das Angebot aber hauptsächlich auf den Verkehr von Wagengruppen. Das liegt daran, dass der Transport von Einzelwagen kostenintensiv ist und deshalb mit dem Güterverkehr auf der Straße nur bedingt mithalten kann.
Auf der anderen Seite gewinnt der Einzelwagen- und Wagengruppenverkehr als Bestandteil eines Mischsystems mit dem intermodalen Verkehr an Bedeutung. Dadurch können nämlich die Auslastung der Fernzüge und die Bedienungsfahrten innerhalb einer Region optimiert werden.
Der Ganzzugverkehr
Wie im Einzelwagenverkehr werden die Güter auch im Ganzzugverkehr in oder auf Güterwaggons verladen. Die Wagen bilden aber den ganzen Zug, der dann direkt zwischen den Ladestellen verkehrt. Die Ladestellen sind die gleichen wie im Einzelzugverkehr, also zum Beispiel Gleisanschlüsse, Häfen, Industrieparks oder Logistik-Anlagen.
Aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich der Direktverkehr, wenn die Transportmenge ausreicht, um damit einen Güterzug zu bestücken. Die maximale Länge und das Höchstgewicht das Zugs richten sich hauptsächlich nach den Bedingungen auf der Strecke und in den Bahnhöfen während der Fahrt.
Geben es die Infrastruktur oder die betrieblichen Abläufe an einer Ladestelle nicht her, dass ein kompletter Güterzug be- oder entladen wird, wird die Ladestelle schrittweise mit Gruppen aus Güterwaggons versorgt.
Kleinere Transportmengen und großer Wettbewerb im Ganzzugverkehr
Im Ganzzugverkehr werden immer öfter Transportmengen befördert, die zwischen Wagengruppen und ganzen Zügen liegen. Solche Mini-Ganzzüge legen einen Teil der Strecke zusammen mit anderen Mini-Ganzzügen zurück. Unterwegs steuern sie Bahnhöfe an, wo sie an Anschlusszüge gekoppelt werden.
So setzen sie ihre Fahrt mit weiteren Mini-Ganzzügen fort, bis sie schließlich ihr Ziel erreichen. Vor allem im internationalen Verkehr hat sich dieses System einen festen Platz erobert.
Alle Eisenbahnunternehmen haben die Möglichkeit, Lokomotiven und Güterwagen zu kaufen oder zu mieten. Das führt zu einem regen Wettbewerb im Ganzzugverkehr. Regelmäßige Ausschreibungen von etlichen Auftraggebern tragen dazu bei, dass die Verkehre von wechselnden Dienstleistern übernommen werden.
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