Ob massive Turbulenzen auf den Wirtschafts- und Finanzmärkten, Naturkatastrophen oder Ausnahmesituationen, wie sie jüngst durch die Corona-Pandemie entstanden sind: Krisen haben auch auf den Güterverkehr enorme Auswirkungen. Dabei ergeben sich für die betroffenen Unternehmen gleich mehrere riesige Herausforderungen.
So ist einerseits ein funktionierender Schienengüterverkehr äußerst wichtig, um die Versorgung der Bevölkerung und von Unternehmen sicherzustellen.
Wenn die Warenströme auf der Schiene in vollem Umfang aufrecht erhalten bleiben, entsteht gerade in schweren Zeiten, in denen niemand die weiteren Entwicklungen vorhersehen kann, ein elementares Stück Sicherheit.
Andererseits ist es nicht einfach, die Transporte zu koordinieren. Vor allem der grenzüberschreitende Güterverkehr muss die teils sehr unterschiedlichen Vorschriften, Richtlinien und Maßnahmen unter einen Hut bekommen, die die einzelnen Länder auf nationaler Ebene auf den Weg gebracht haben. Eine enge Abstimmung mit Geschäftspartnern, Lieferanten, Kunden und auch Behörden ist an dieser Stelle unverzichtbar.
Hinzu kommt, dass die Transporteure selbst handlungsfähig bleiben müssen. Auch wenn sie einige Faktoren nicht mehr beeinflussen können, brauchen sie Weitsicht. In einer bedrohlichen Situation, die Sorgen und Ängste hervorruft, müssen sie die notwendige Ruhe bewahren, um die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
Am Ende geht es darum, dass die Flotte auf lange Sicht einsatzbereit ist und bleibt.
Dabei stehen in den ersten Wochen einer Krise kurzfristige Lösungen im Mittelpunkt, die schnelle Reaktionen auf die neuen, veränderten Anforderungen ermöglichen. Doch eine Krise wirkt erfahrungsgemäß lange nach. Deshalb kommt früher oder später der Zeitpunkt, an dem über langfristige Lösungen nachgedacht werden muss.
Für die betroffenen Unternehmen geht es um den Spagat zwischen einem flexiblen und einem nachhaltigen Umgang mit den veränderten Rahmenbedingungen. Dabei zeichnen sich drei Schritte ab, um sicher durch Krisenzeiten zu navigieren.
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Schritt: einen Überblick verschaffen
Eine Krise ist vergleichbar mit einer Unfallsituation. Hier gilt es, die Gefahrenstelle zuerst abzusichern und sich danach einen Überblick zu verschaffen. In Krisenzeiten helfen ebenfalls schnelle Maßnahmen, um die Anfangsphase zu überstehen. Danach sollte sich ein Unternehmen orientieren und dabei vor allem folgende Punkte systematisch hinterfragen:
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Wie gut lässt sich das eigene Geschäftsmodell mit den Anforderungen der Krise vereinbaren? Wo sind Anpassungen notwendig?
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Welche eigenen Geschäftsfelder, Tätigkeitsbereiche und Branchenmärkte haben Priorität?
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Welche Leistungen können auch weiterhin vollumfänglich erbracht werden?
Auf dieser Basis kann das Unternehmen entscheiden, welche Unternehmensbereiche zeitweise umgestellt werden oder schlimmstenfalls sogar vorübergehend pausieren müssen. Die Geschäftsführung erhält so einen realistischen Eindruck von der Sachlage und kann festlegen, wo die Ressourcen in nächster Zukunft gebündelt werden sollten und welche Kooperationen dafür notwendig und sinnvoll sind.
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Schritt: Hilfen nutzen
So wie bei einem Unfall Rettungskräfte verständigt werden, sollte sich auch das Unternehmen in Krisenzeiten Hilfe holen. Dabei kann die Unterstützung zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen oder Dienstleister bestehen. Genauso kann schon ein tägliches Update über die Lage des Schienengüterverkehrs, neue Entwicklungen und veränderte Rechtslagen ein wertvolles Hilfsmittel sein.
Auch Software-Lösungen können zu einem sehr wichtigen und hilfreichen Instrument werden. Ihre Stärken kommen beispielsweise beim kontaktlosen Arbeiten, bei kurzfristigen Anpassungen von Touren und Verbindungen oder bei der flexiblen Bearbeitung von neuen Aufträgen zum Tragen.
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Schritt: die Maßnahmen umsetzen
Wenn die Richtung klar ist und die Rahmenbedingungen stehen, sollte das Unternehmen die gezielte Umsetzung der Maßnahmen in Angriff nehmen. Dabei geht es im Wesentlichen um die mittel- und langfristige Finanzierung, die operative Organisation und die Kommunikation.
Um das Unternehmen durch die Krise zu führen, muss das Finanzierungskonzept sowohl die aktuelle Situation als auch die langfristige Perspektive berücksichtigen. Dazu gehört, die laufenden Kredite zu prüfen und bei Bedarf weitere Mittel abzurufen, zusätzliche Mittel zu beantragen oder Stundungen zu vereinbaren. Auch das Factoring kann ein geeigneter Weg sein, um die Liquidität kurzfristig zu erhöhen. Zudem sollte sich das Unternehmen erkundigen, ob es staatliche Hilfen in Anspruch nehmen oder Steuervorteile ausschöpfen kann.
Was die operative Organisation angeht, steht der Arbeitsschutz an erster Stelle. Wie können Aufträge schnell, zuverlässig, sicher und möglichst kontaktlos abgearbeitet werden? In welcher Form kann die Prüfung der Frachtpapiere erfolgen? Wie lässt sich das Be- und Entladen der Güterwagen koordinieren? Das sind Beispiele für Punkte, die angesichts von Krisenanforderungen geprüft werden sollten. Je nach Situation kann es außerdem notwendig werden, Kurzarbeit zu beantragen oder andersherum Leiharbeiter anzufordern.
Ein sicheres Navigieren durch Krisenzeiten erfordert immer auch eine offene und transparente Kommunikation. Das Unternehmen sollte seine Mitarbeiter regelmäßig darüber informieren, welche Maßnahmen warum getroffen werden. Denn gerade in einer Krise ist wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Doch dafür müssen die Mitarbeiter wissen, was Sache ist. Daneben sollte das Unternehmen Geschäftspartner und Kunden über veränderte Abläufe, mögliche Verspätungen und ähnliche Dinge auf dem Laufenden halten. Gerade in Krisenzeiten wäre es schließlich fatal, wenn langjährige Beziehungen weg brechen.
Ein Wort zur Digitalisierung
Lösungen, die im Zuge einer Krisenreaktion entstehen, werden nicht immer Dauerlösungen sein. Trotzdem helfen sie dem Unternehmen, die Krise zu überstehen. Gleichzeitig sind sie Ansätze, die weiterentwickelt werden können.
Dabei hat vor allem Corona deutlich gemacht, wie groß die Vorteile für ein Unternehmen im operativen Bereich und bei der kontaktlosen Kommunikation sind, wenn es in hohem Maße digitalisiert arbeitet. Auf lange Sicht werden deshalb Unternehmen des Schienengüterverkehrs, die bislang noch wenig in Richtung Digitalisierung unternommen haben, nachziehen müssen. Denn nachdem Güterwagen durch LL-Sohlen leise wurden, werden sie künftig wohl auch zunehmend smart.
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